Die Wiedergründung − und schwierige Folgejahre

Als im Jahre 1948 die Bestimmungen des Alliierten Kontrollrates hinsichtlich der Durchführung des Turn- und Sportbetriebes etwas gelockert und als bereits 1949 die ersten Turnvereine wieder gegründet wurden, stand man in Bietigheim noch unter dem gewaltigen Schock der Beschlagnahme im Jahre 1933, um auch hier den Verein wieder ins Leben zu rufen.

Erst als sich dann im Jahre 1950 die Turnbewegung auf legalen Bahnen bewegte, mehrten sich auch in Bietigheim wieder die Stimmen, die nach der Wiedergründung des Vereins verlangten. Schließlich fand am 27. Mai 1951 im Gasthaus „Zum Rebstock“ die Versammlung zur Wiedergründung statt.

Einige der Gründungsmitglieder aus dem Jahre 1900, nämlich Emil Hammer, David Rastätter Hermann Essig, Karl Ganz und Otto Mockert waren auch hier wieder dabei. Es war eine heiße Versammlung, ausgehend von dem Gedanken, daß dieser Verein seine vormalige ideologische Bindung nicht fortsetzen dürfe, sondern sich parteipolitsch und weltanschaulich neutral verhalten müsse.

Auf dieser Basis wurde der heutige „Turn-und Sportverein Bietigheim 1900“ mit dem bisher letzten Namen der sich immer weiter entwickelnden Turnbewegung aus der Taufe gehoben.


Der erste Vorstand des Tus setzte sich wie folgt zusammen:

1. Vorsitzender Walter Hespeler, 2. Vorsitzender Felix Schröder, Schriftführer Egon Schröder, Kassier Karl Rapp, 1. Turnwart Karl König, 2. Turnwart Adolf Essig, 1. Beisitzer Richard Rittler und 2. Beisitzer Wilhelm Pfirrmann.


Der Vorstand begann mit einem Barkapital von 26,30 DM, das bei einer Sammlung während der Gründungsversammlung gespendet wurde, seine vorerst schwierige Aufgabe.

Unter der Leitung von Walter Hespeler werden die wichtigsten Turngeräte angeschafft, in der Folge bildet sich eine starke Schülerinnen- und Schülerabteilung.

Man übt im Rebstocksaal, der dafür keine guten Bedingungen bietet. Und es gibt Belegungsprobleme mit dem Musikverein.

Aus einem Brief an den Bürgermeister am 29. Januar 1957:

Gegenwärtig haben wir 30 – 40 Schüler. Zusammen mit den Altersturnern ist es unmöglich, an einem uns zur Verfügung stehenden Abend den Turnbetrieb durchzuführen.

Am 16. April 1957 steht in einem Artikel der BNN:

… leider hat der Ruf der Vertreter des Turnvereins nach einer Turnhalle bzw. um Zuweisung eines anderen geeigneten Raumes bei den Vertretern der Gemeinde keinen Widerhall gefunden, …

Der damalige Bürgermeister Wilhelm Heck antwortet am 2. Mai 1957 dem Turnverein auf eine Anfrage:

Wir können nur nochmals betonen, dass der Bau einer Turnhalle auch eine Gemeindesorge ist. Denn es ist ihr nicht unbekannt, dass das Schulturnen seit längerer Zeit wieder auf dem Unterrichtsplan steht und die Körperertüchtigung von großer Wichtigkeit ist. …

Hier spürt man den damaligen Zeitgeist. Alles war im Aufbruch, aber es gab nicht genügend Geld für die wichtigen Aufgaben. Erst nach und nach besserte sich die Situation und man konnte dem Turnverein bessere Möglichkeiten bieten.

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